Aus dem Büro in den Wald

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Die Faszination für Kräuter und deren zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, begeisterten Bertlies Adler so, dass sie ihr altes Leben zurückließ und sich seitdem ganz der Erforschung und Vermittlung des alten Kräuterwissens widmet.

Es war an einem ganz normalen Tag vor über 27 Jahren. Bertlies Adler spazierte durch den Wald, wie sie es schon oft getan hatte. Doch dieses Mal passierte etwas Unerwartetes. Sie fühlte sich ganz plötzlich angesprochen. Sie war den Weg schon oft gegangen, kannte hier eigentlich jede Ecke, aber dieser Moment war anders, als hätte sie jemand gerufen. Nur war da niemand. Eine Frau, die anpacken kann. Bertlies Adler sitzt mir gegenüber. Sie ist das, was man im besten Sinne bodenständig nennt. Eine Frau, der man zutraut, auch richtig anzupacken, wenn es nötig wird. Jahrelang tat sie das auch als betriebswirtschaftliche Leiterin in einem Handwerksbetrieb. Heute ist sie Gründerin und Leiterin des Kräuterhofes und Cafés „Bertlies Adler”. Wir sitzen in ihrem Büro im alten Pfarrhaus in Pforzen-Ingenried. Hohe Decken, Stuckverzierungen, in der Ecke ein mächtiger Kanonenofen. Am Fenster der Schreibtisch mit PC, rundherum stehen Holzregale. Schwiegertochter Amelie sitzt bei uns während Enkel Felix am Boden spielt.

PREISHIT

Die Kräuter ließen sie nicht mehr los

An jenem Tag im Wald änderte sich Bertlies Adlers Leben grundlegend. Immer wieder kehrte sie an den Ort zurück und begann, sich mit den Pflanzen, die dort wuchsen, intensiv zu beschäftigen. „An diesem Tag wurde ich erst richtig auf die Natur aufmerksam”, erzählt sie. „Ich nahm zum ersten Mal bewusst wahr, was dort alles wächst.” Die Kräuter ließen sie nicht mehr los. Bald darauf machte sie eine Ausbildung in Pflanzenheilkunde und begann anschließend, Seminare zu geben. „Am Anfang hatte ich vielleicht zwei bis drei Anmeldungen. Die restlichen Seminarplätze habe ich dann mit Familienmitgliedern aufgefüllt”, erzählt sie lachend. Aber schnell machte sie sich einen Namen über ihr Umfeld hinaus.

Was war ihr eigentlich wirklich wichtig?

So lief es eine ganze Weile, bis eine langanhaltende Krankheit sie dazu brachte, über ihr Leben nachzudenken. Was war ihr eigentlich wirklich wichtig? Es war die Arbeit mit der Natur, mit den Kräutern und für die Gesundheit. Kurzerhand kündigte sie ihre Stelle und machte sich selbständig, voller Vertrauen darauf, dass dies ihr Weg sei. „Und ich habe nur ein Jahr gebraucht, bis ich von meinen Kursen und Seminaren leben konnte”, erzählt sie dankbar.

Das alte Pfarrhaus

Vieles geschah dabei fast zufällig. „Irgendwann merkte ich, dass ich mehr Platz für meine Arbeit brauchte und beschloss, zu bauen”, erklärt Bertlies Adler. Ein passender Platz an einem Hang war schnell gefunden. „Als ich dann aber beim Bürgermeister saß und ihm von meinem Vorhaben erzählte, fragte er mich, warum ich nicht das alte Pfarrhaus nehmen würde, das seit langem zum Verkauf stand.” Das Stiegenhaus aus dem 19. Jahrhundert kannte sie natürlich gut und war sofort einverstanden.

Das alte Pfarrhaus

Vieles geschah dabei fast zufällig. „Irgendwann merkte ich, dass ich mehr Platz für meine Arbeit brauchte und beschloss, zu bauen”, erklärt Bertlies Adler. Ein passender Platz an einem Hang war schnell gefunden. „Als ich dann aber beim Bürgermeister saß und ihm von meinem Vorhaben erzählte, fragte er mich, warum ich nicht das alte Pfarrhaus nehmen würde, das seit langem zum Verkauf stand.” Das Stiegenhaus aus dem 19. Jahrhundert kannte sie natürlich gut und war sofort einverstanden.

Sie ist keine Einzelkämpferin mehr

Heute ist das Haus neben der mittelalterlichen St. Laurentius Kirche Wohn- und Seminargebäude in einem. Auch ist Bertlies Adler keine Einzelkämpferin mehr. Schwiegertochter Amelie Zech und ihr Sohn Felix wohnen ebenfalls im Haus. Zusammen mit Bertlies Tochter Monika Mayer haben sie die Akademie Rückenwind gegründet. Amelie Zech ist Yogalehrerin und Stimmtherapeutin und leitet die Akademie. Monika Mayer ist Heilpraktikerin und Ernährungsexpertin. Zu Dritt bieten sie Seminare an, in denen es darum geht, wieder zurück in die Natur und zurück zur ureigenen Kraft zu kommen.

Heute bildet sie selber aus

Bertlies Adler widmet sich derweil Ihrer Leidenschaft für Pflanzen und Kräuter. So bildet sie heute selber Menschen in Naturheilkunde aus, bringt gestresste Städter in den Wald oder führt in die vielfältigen Möglichkeiten des Kochens mit Kräutern ein. Besonders gerne widmet sie sich dem Zubereiten von Tinkturen, Salben, Teemischungen oder wohltuenden Ölen mit Kräutern aus der unmittelbaren Umgebung ihres Pfarrhofes.

Bertlies Adlers Lieblingskräuter:

„Der Gundermann gehört zu meinen Lieblingskräutern. Er ist auch unter dem Namen Gundelrebe oder Erdefeu bekannt und hat zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. So ist er gut bei Nasennebenhöhlenentzündungen oder Entzündungen im Zahnbereich. Zudem ist er schmackhaft zu Kartoffeln oder im Salat und eignet sich sogar für Süßspeisen.” „Engelwurz kann bei Appetitlosigkeit und leichten Magen-Darmkrämpfen eingesetzt werden. Zudem hat er eine positive Wirkung auf unsere Stimmung. Die Tinktur wird dabei aus der Wurzel hergestellt.”