Begeisterung für die kleinen Dinge

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Kaum ein Hobby begeistert Jung und Alt gleichermaßen so sehr wie der Modellbau. Ob detailgetreue Miniaturausgaben von Rennautos, Flugzeugen oder Zügen – gemeinsam wird vieles gebastelt, gebaut und bewundert. Mittendrin: Hannes Böck.

60.000 Modelle besitzt der Sonthofener mittlerweile. In einer Ausstellung sind momentan 25.000 Stücke zu sehen. „Als Kind habe ich angefangen, meine ersten Modelle zusammenzubasteln“, erzählt der Sammler während der Führung durchs Museum, das es seit 1997 gibt. „Und bis heute, 60 Jahre später, hat er nicht aufgehört“, ergänzt seine Frau Gabi. Von Pkws unterschiedlichster Marken, Kleintransportern und Baumaschinen über Flugzeuge und Züge bis hin zur Schifffahrt finden sich dort Minimodelle im H0-Maßstab, also 87-mal kleiner als in Originalgröße.

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Besonders gut kennt er die Feuerwehr

Besucher können auf 500 Quadratmetern nicht nur die Miniaturen bewundern, sondern auch durch die Zeit reisen. In der militärischen Abteilung beispielsweise kann Böck anhand von Streitwagen der alten Römer bis hin zu den aktuellen Panzern des Militärs Kriegsgeschichten erzählen.

„Zu jeder Ausstellung und zu jedem Modell kann mein Mann technische und historische Fragen beantworten“, verrät Gabi Böck. Besonders im Ausstellungsraum der Feuerwehr blüht der Sammler auf. Da er selbst jahrelang Mitglied der freiwilligen Feuerwehr war, kennt er sich mit diesen Fahrzeugen besonders gut aus und konnte mit seinem Wissen Unikate basteln. „Dazu habe ich mir ein Grundmodell hergenommen und es mit bestimmten Aufsätzen oder Winden bestückt. So habe ich unsere Fahrzeuge einfach nachgebaut“, erklärt er.

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Das Horn der Titanic

In der Schiffsabteilung stehen einige handgefertigte Unikate in den Vitrinen. „Manche Stücke wurden in feinster Handarbeit zusammengebaut. Da wurde der Rumpf ausgesägt und jede Gallionsfigur geschnitzt. Es steckt unglaublich viel Arbeit drin“, sagt Böck. Beim Betreten der Kreuzfahrtabteilung ertönt ein lautes Schiffshorn. „Das ist das Horn der Titanic“, klärt Gabi Böck auf. Einen Moment später beginnt ein Streichquartett zu spielen. Die Musik steht für die Musiker, die gespielt haben, als der Kreuzfahrtdampfer unterging. Neben der Titanic ist das größte Modell der Ausstellung zu sehen. Die dreieinhalb Meter lange „Norwegian Breakaway“. Zu zweit saßen Hannes Böck und ein Freund über 2000 Stunden zusammen und haben das Schiff gebaut.

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Vom Original nicht zu unterscheiden

Bevor ein neues Projekt starten kann, braucht es viel Vorbereitung. Fotos müssen gesichtet werden, um dann maßstabgetreue Pläne anzufertigen. Material muss bestellt und die richtigen Farbtöne müssen gefunden werden. „Die passende Farbe zu finden, kann eine echte Herausforderung sein“, berichtet Böck. „Ich bin da sehr genau, denn das Modell soll ja so authentisch wie möglich sein.“ Auch die Beschaffung einzelner Materialen stellt sich teilweise als Problem dar. „Schiffsschrauben oder Relingstützen sind mittlerweile schwer zu finden“, seufzt Böck, der mit Leib und Seele seine Modelle baut. Heutzutage müsse er viel mehr im Internet bestellen, da immer mehr Modellläden schließen. Doch Böck baut nicht nur neue Modelle zusammen. Auch alte oder beschädigte Teile nimmt er gerne entgegen und restauriert sie.

Ausklinken bei Kaffee und Kuchen

Nach dem Besuch können sich Gäste im Café im Pariser Stil Gabis selbstgebackenen Kuchen schmecken lassen. In ihrem Café-Eck unterhalte sie sich vor allem mit den Ehefrauen der Besucher. „Viele können mit dem Hobby des Mannes nicht viel anfangen und sind froh, wenn sie sich bei mir ausklinken können“, erzählt sie lachend.