Reiterprozessionen haben in unserer Region eine lange Tradition. Tausende Teilnehmer bitten bei den Veranstaltungen mit kirchlichem Hintergrund jedes Jahr um Segen. Die Blutritte in Weingarten und Bad Wurzach zählen gar zu den größten in Europa.
BLUTRITT IN BAD WURZACH
Beeindruckend ist der Blutritt in Bad Wurzach, der mit über 1.500 Teilnehmern die zweitgrößte Reiterprozession der Region ist. Jährlich finden sich die Teilnehmer am zweiten Freitag im Juli (heuer am 14. Juli) zusammen und begleiten die Heilig-Blut-Reliquie, ein blutgetränktes Tuch in einer Monstranz, durch die Stadt und über die Felder. Die Reliquie stammt nach Angaben der Gemeinde aus dem Privatbesitz von Papst Innozenz XII. Er soll sie 1693 einem deutschen Rompilger geschenkt haben.
GEORGIRITT AUF DEM AUERBERG
Über 100 Reiter versammeln sich heuer am 23. April auf dem Auerberg, um nach einer Messe unter freiem Himmel und einer Segnung einmal um die St.-Georgs-Kirche zu ziehen. Wie auch andere Georgiritte in Bayern findet die Veranstaltung auf dem Auerberg zu Ehren des heiligen Georgs statt. Er war ein frühchristlicher Märtyrer und zählt zu den 14 Nothelfern, die von der Bevölkerung im Gebet zum Schutz angerufen werden. Der heilige Georg ist Schutzpatron der Bauern, Reiter, Soldaten und Pfadfinder.
COLOMANSRITT SCHWANGAU
Zwar nicht die größte, aber wohl beeindruckendste Reiterprozession der Region ist der Colomansritt in Schwangau. Über 200 Reiter versammeln sich jährlich am zweiten Sonntag im Oktober (heuer am 8.Oktober) vor der Kulisse der Ammergauer Alpen und zu Füßen von Schloss Neuschwanstein, um nach einem Umzug die Kirche St. Coloman zu umrunden. Der Brauch führt ins 15. Jahrhundert zurück und wird zu Ehren des heiligen Coloman jährlich zelebriert. Er soll einst in Schwangau gewesen sein und ist außerdem Schutzpatron des Viehs.
LEONHARDIRITT ROTTENBUCH
Neben den zahlreichen kleinen Leonhardiritten, die an verschiedenen Tagen im gesamten bayerischen Raum stattfinden, ist in unserer Region die Reiterprozession in Rottenbuch herausragend. Über 100 Reiter finden sich heuer am 5. November zusammen, um nach einem Gottesdienst einen festlichen Umzug durch das Dorf zu veranstalten. Hintergrund dieser und aller anderen gleichnamigen Veranstaltungen ist die Verehrung des heiligen Leonhard von Limoges. Er gilt als Stallheiliger der Bauern.
BLUTRITT IN WEINGARTEN
Ein besonderes Spektakel erwartet Besucher beim Blutritt im oberschwäbischen Weingarten am Blutfreitag, dem Freitag nach Christi Himmelfahrt (heuer am 19. Mai). Rund 2.500 Reiter finden sich jährlich bei der größten Reiterprozession der Region und nach Angaben der Veranstalter sogar der größten in Europa zusammen und begleiten die Heilig-Blut-Reliquie hoch zu Ross von der Basilika über die Flure der Gemeinde. Seit dem vergangenen Jahr gibt es bei der Traditionsveranstaltung, deren Wurzeln im sechzehnten Jahrhundert liegen sollen, eine Neuerung: Auch Frauen dürfen nun an der Reiterprozession teilnehmen und ihren Segen erhalten.