Verwenden statt verschwenden!

Dass viele weggeworfene Lebensmittel noch schmecken und gut sind, weiß der Verein  foodsharing Kempten e.V. Er rettet täglich mehrere Hundert Kilo Lebensmittel vor dem Müll.  Auch Feneberg arbeitet mit den Essensrettern zusammen und setzt sich so für Nachhaltigkeit ein.

Mit schnellem, direktem Schritt laufen die Lebensmittelretter des foodsharing Kempten e.V. auf den Eingang des Feneberg-Markts zu. Sie sind hier, um zum Verzehr geeignete Lebensmittel vor dem Müll zu retten. Anschließend verschenken und teilen sie diese. Das nennt sich Foodsharing. Frei nach dem Motto „in den Magen statt in den Müll“ haben alle Essensretter in ganz Deutschland gemeinsam so bereits über 65 Millionen Kilogramm Lebensmittel gerettet.


WAS IST FOODSHARING?

Foodsharing ist eine gemeinschaftliche und nachhaltige Initiative, die sich gegen das Verschwenden und unnötige Entsorgen von Lebensmitteln stark macht. Der Verein foodsharing Kempten e.V. handelt in ihrem Namen. Anstatt noch gute Lebensmittel wegzuwerfen, retten die Mitglieder diese und stellen sie an frei zugänglichen Orten zum Abholen bereit. Natürlich kostenlos. Denn Foodsharing soll eine Bereicherung und ein Fortschritt in Sachen Nachhaltigkeit und Solidarität sein. Das Angebot ist für alle kostenlos verfügbar: ob jung oder alt, klein oder groß, Student oder Berufstätiger – jeder ist hier herzlich willkommen.


KEMPTEN RETTET LEBENSMITTEL

Foodsharing gibt es in Kempten bereits seit 2014. Rund vier Jahre später gründete sich der Verein foodsharing Kempten e.V., denn der Wunsch und die Nachfrage, Lebensmittel zu retten, wuchs. Insgesamt 120 Mitglieder, Foodsaver, wie sie im Fachjargon heißen, kümmern sich um das Foodsharing. Alle auf ehrenamtlicher Basis, versteht sich. Deshalb nutzen sie auch ihre privaten Autos, um die geretteten Lebensmittel zum Fair-Teiler zu bringen. Das ist ein kleiner, für alle zugänglicher Raum in der Kemptener Innenstadt. Seit rund einem Jahr arbeiten sie nun auch mit Feneberg zusammen. Denn das Motto „Verwenden statt verschwenden“ liegt nicht nur den Foodsavern am Herzen.

Zum Thema

Foodsaver werden - so geht's:

Wer ebenfalls Foodsaver werden möchte, meldet sich am besten direkt beim foodsharing Kempten e.V.. Nach der Anmeldung muss ein kurzes Quiz absolviert werden. Hat man dies erfolgreich bestanden,  darf man auf Einführungsabholungen mitgehen. So lernt man das Foodsharing und  die Abläufe direkt in der Praxis kennen. Außerdem muss jeder Foodsaver zuvor eine Gesundheitsbelehrung beim  Gesundheitsamt besuchen.

WIE’S FUNKTIONIERT

„Am Anfang sind wir dreimal die Woche hergekommen und haben Essen abgeholt“, erzählt Sigrid Braunegger, stellvertretende Leiterin des Vereins. Während der Zusammenarbeit wurde jedoch schnell klar, dass mehr Bedarf vorhanden ist und die Foodsaver jeden Tag Lebensmittel abholen können. Jeden Tag. Das bedeutet: einmal täglich von Montag bis Samstag holen die Essensretter Lebensmittel aus dem Fenepark in Kempten ab, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr verkauft werden dürfen. Im Schnitt sind es 30 bis 50 Kilogramm Gemüse und Obst, die sie in einer Charge mitnehmen. Auch Backwaren aus der Bäckerei dürfen die Foodsaver abholen und vor dem Abfall bewahren. Welche und wie viele Produkte auf sie warten, wissen die Foodsaver im Vorhinein nicht. Abgeholt werden nur Waren, die noch genießbar sind. Das sind beispielsweise Äpfel mit kleinen Schönheitsfehlern wie Druckstellen oder Mandarinennetze, in denen eine einzelne Mandarine nicht mehr gut ist.


Die schlechte Mandarine wird von den Foodsavern dann natürlich aussortiert. In ihren Privatautos bringen sie die Lebensmittel zum Fair-Teiler. Hier werden die geretteten Produkte von den ehrenamtlichen Helfern sortiert und für die Auslage auf der Ladenfläche in Boxen umgeräumt. Täglich zwei Stunden ist der Fair-Teiler geöffnet. In dieser Zeit können Jung und Alt vorbeikommen und die Lebensmittel mit nach Hause nehmen, die sie brauchen. All das kostet selbstverständlich nichts, denn die Foodsaver möchten sich nicht daran bereichern, sondern sich so für Nachhaltigkeit und gegen Lebensmittelverschwendung stark machen. Der Verein freut sich selbstverständlich trotzdem jederzeit über eine freiwillige Spende. So können laufende monatliche Kosten, wie beispielsweise Miete und Strom, gedeckt werden.