Aromenspiel auf dem Grillrost

Puristen würzen ihr Grillgut nur mit Pfeffer und Salz. Dabei kann die Gewürzvielfalt aus der Küche auch auf dem Rost glänzen und Fleisch, Gemüse und Co. geschmacklich auf das nächste Level heben. Wir stellen Ihnen hier die beliebtesten Gewürze und Kräuter vor. So können Sie vor dem nächsten Grillabend
mit neuen Aromakombinationen experimentieren und Ihre Liebsten beeindrucken.

Tipp von Profi Marcel Zeitler

Unser Grillexperte Marcel Zeitler arbeitet am liebsten mit Wet Rubs (also Marinaden). Gebunden durch die Flüssigkeit haben die Gewürze und Kräuter Zeit, einzuziehen und ver- brennen nicht auf dem Grill. Für eine gelungene Marinade ist es wichtig, ein 1:1 Verhältnis von Zucker und Salz einzuhalten. Außerdem sind Säure und Fett wichtig. Die restlichen Gewürze können je nach Geschmack dazugegeben werden.

Salz & Pfeffer

Salz und Pfeffer gehören einfach in jede Küche. Auch auf dem Grill darf das Geschmackspaar nicht fehlen. Wann das Fleisch gesalzen werden sollte, ist allerdings heiß umstritten. Manche salzen ihr Steak, bevor es auf den Rost kommt, andere setzen den Salzstreuer erst auf dem Teller an. Die eleganteste Lösung des Problems ist eine Marinade, denn diese wird in jedem Fall gesalzen. Ob Meersalz, Steinsalz oder klassisches Küchensalz: Experimentieren macht Freude. Das gilt auch für Pfeffer. Auch hier gibt es viele verschiedene Sorten: vom milden grünen bis zum scharfen weißen Pfeffer. Er sollte jedoch niemals trocken vor dem Grillen auf das Grillgut gemahlen werden: die Körner verbrennen leicht und hinterlassen einen bitteren Beigeschmack.

 

Zucker & Alternativen

In jede Marinade gehört neben Salz auch Zucker. Bei der Wahl des Zuckers ist man grundsätzlich frei. Brauner Rohrzu- cker schmeckt leicht malzig im Gegensatz zum klassischen weißen Zucker. Für Süßspeisen ist Zucker natürlich unverzicht- bar. Denn auch der Nachtisch für den Grillabend kann auf dem Grill zubereitet werden: von karamellisierten Früchten über kleine Kuchen bis hin zu Tartes. Wer auf Zucker verzich- ten möchte, kann Marinaden, Grillobst oder Desserts natür- lich auch mit Honig oder veganem Sirup süßen.

Knoblauch

Genau wie Salz und Pfeffer ist Knoblauch ein Alleskönner. Ob Fisch, Fleisch oder Gemüse - wer Knoblauch mag, kann ihn in allen Mari- naden und Soßen verwenden. Auch in einer kräftigen Kräuterbutter darf die scharfe Knolle nicht fehlen. Knoblauch hat das ganze Jahr über Saison. Das enthaltene Öl Allicin, dem die Knolle ihr Aroma verdankt, wirkt sich zudem gut auf die Gesundheit, insbesondere auf die Verdauung aus. Mutige dürfen auch gerne mal einen ganzen Knoblauch auf den Rost legen und rösten. Die weichen Zehen lassen sich später butterzart auf frischem Brot verstreichen.

Rosmarin

Rosmarin und Fleisch sind ein Traumpaar. In der Marinade für Lamm oder Schwein, die gern für mehrere Stunden ziehen darf, entfaltet das mediterrane Krautseinen vollen Geschmack. Auch Kartoffeln vom Grill werden mit etwas Rosmarin zum Aromastar. Ebenso wie Thymian stammt Ros- marin aus dem Mittelmeerraum und bringt Urlaubsflair auf den Grill. Die Blätter erin- nern an kleine Tannennadeln und werden während oder nach der Blüte des Strauchs geerntet. Mit ein bis zwei Zweigen lässt sich auch Öl in der Flasche aromatisieren.

 

Thymian

Thymian ist ein Kraut mit klei- nen grünen Blättchen, das vor allem in der Mittelmeerküche beliebt ist. Mit seinem leicht herben Geschmack passt Thymian hervorragend zu gegrilltem Fisch. Aber auch hellem Fleisch verleiht Thymian ein besonderes Aroma. Für Desserts kann man zu Zitronenthymian greifen. Die ätherischen Öle bleiben am besten erhalten, wenn das frische Kraut vorsichtig mit einem scharfen Messer geschnitten wird. Wichtig ist, nach dem Pflücken zuerst die harten Stängel zu entfernen.

Oregano

Mit Oregano holen Sie sich Italien auf den Tel- ler. Denn das Gewürz ist vor allem als klassisches Pizzatopping bekannt. Es kann aber auch auf dem Grillrost glänzen: In der Kombination mit Fleischspie- ßen sowie Tomaten, Zucchini und anderem mediter- ranen Gemüse. Beim Erhitzen verliert getrockneter Oregano kaum an Aroma, frische Blätter sollten hingegen erst auf dem Teller hinzugefügt werden. Oregano macht Gerichte übrigens leichter verdau- lich und wirkt appetitanregend.

Estragon

Estragon ist weniger bekannt als Thymian und Rosmarin, trotzdem ist er gerade aus der französischen Küche kaum wegzudenken. In der Kräutermischung ‚Kräuter der Pro- vence’ sorgt Estragon für eine herbe Note. Er erinnert ein wenig an Fenchel und Anis. Die länglichen Blätter werden im Sommer bis in den Oktober hinein geerntet. Als Gewürz werden die Spitzen der Triebe verwendet. Besonders gut harmoniert Estragon mit Fleisch und Gemüse. Geheim- tipp: Estragon-Senf passt bestens zur Bratwurst vom Rost.

 

 

Salbei

Salbei polarisiert. Entweder man mag den kräftigen, manchmal leicht süßlichen Geschmack der Blätter oder nicht. Mit Salbei können Sie manchen Gerichten eine besondere Note geben: ob als klassisches Saltimbocca, Füllung, Marinade oder sogar im Dessert. Der Geschmack kommt im warmen Zustand am besten zur Geltung, wes- halb Salbei oft in ganzen Blättern mitgegart wird. Salbei harmoniert übrigens besonders gut mit Zitrone. Vorsicht bei getrocknetem Salbei: Er ist noch intensiver und sollte dezent dosiert werden.

Minze

Minze gibt es in vielen verschiedenen Sorten: Sie passt sowohl zu herzhaften als auch zu süßen Grill- gerichten. Vor allem Lamm oder auch Fisch harmo- nieren mit der Frische und leichten Würze der Minze. In jeder Minzsorte ist das anregende ätherische Öl Menthol enthalten. Wer als Nachtisch zum Beispiel gegrillte Obstspieße serviert, kann das Dessert mit einigen Blättern Schoko- oder Erdbeer-Minze gar- nieren. Übrige Blätter sorgen zusammen mit Zitro- nenscheiben in der Wasserkaraffe für einen leichten Limonadengeschmack. Und auch der leckere Aperitif ‚Hugo‘ schmeckt nur mit Minze noch besser.