Dass aus einer gemeinsamen Leidenschaft einmal ein nachhaltiges Blumenprojekt entstehen würde, damit hatten sie wohl nicht gerechnet. Christine und Stefanie King gründeten zusammen mit Angelina Diesch das Start-up wild.verwurzelt: das Zuhause vieler bunter, nachhaltiger Blumen und der Slowflower-Bewegung im Allgäu.
Nachhaltige Schnittblumen aus dem Allgäu. Ohne Pestizide, ohne Gentechnik, ohne Plastik. Das ist das Konzept von wild.verwurzelt. wild.verwurzelt – das sind die Schwestern Christine „Nini“ und Stefanie „Steffi“ King mit ihrer Freundin Angelina „Angie“ Diesch. Vor über einem Jahr gründeten die drei jungen Frauen ihr Start-up und schlossen sich der Slowflower-Bewegung an: einem Kollektiv, das sich für das gemeinsame Ziel „Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität von Blumen“ einsetzt.
ZURÜCK AUF ANFANG
Kennengelernt haben Nini und Steffi Angie vor knapp zwei Jahren durch das Gärtnern auf der gemeinsamen Dachterrasse. Daraus entwickelte sich die Idee von wild.verwurzelt. Das Projekt zu nachhaltigen Schnittblumen im Allgäu nahm seinen Lauf. Doch wo sollten sie ihr Projekt verwirklichen? „Wir haben einfach unseren Onkel gefragt, ob wir es bei ihm machen können – und er stimmte zu“, erzählt Steffi. Ihr Onkel Xaver King besaß in der Vergangenheit einen Milchviehbetrieb mit einer Wiese für seine Milchkühe. Im April 2021 konnte wild.verwurzelt ihr erstes Saatgut auf die Felder bringen. Mit Erfolg. Denn bereits im ersten Sommer erwartete die engagierten Frauen aus dem Allgäu ein buntes, prachtvolles Blütenmeer verschiedenster Blumen.
EIN TREFFPUNKT FÜR ALLE
Saatgut aussäen, Beete pflegen, Blumen schneiden, Sträuße binden – bei wild.verwurzelt kommt alles aus den Händen der Gründerinnen. Ihr Wissen über (Schnitt-) Blumen und das Gärtnern haben sich Nini, Steffi und Angie selbst angeeignet. Denn eigentlich arbeiten sie in branchenfremden Berufen. Das zeigt: wild. verwurzelt trägt eine Leidenschaft. Eine Leidenschaft zu selbstkreierten Schnittblumen. Hilfe, beispielsweise beim Unkraut jäten, bekommen die drei trotzdem von Freunden oder der Familie. „Mittlerweile ist es wie ein Treffpunkt für alle“, erklärt Steffi glücklich.
FREITAGS GIBT’S FRISCHE BLUMEN
Oftmals kommen Schnittblumen aus weit entfernten Ländern. Lange Transportwege und chemische Dünger sind dabei keine Seltenheit. wild.verwurzelt schafft hier eine wichtige Alternative, denn Nini, Steffi und Angie legen großen Wert auf Natürlichkeit und Frische. Deshalb pflanzen sie nur Blumensorten an, die im Allgäu auch ohne Gewächshaus wachsen. Im Sommer blühen dann Sonnenblume, Dahlie, Zinnie und Co. frei auf den wild verwurzelt-Wiesen in Harbatshofen. So ist jeder Strauß, Kopfkranz oder Flower Hoop eine kleine Überraschung, da genutzt wird, was eben gerade wächst und blüht. Von Juni bis Oktober gibt es die frischen Blumensträuße jeden Freitag in einem Kemptener Café oder an dem Abholhäuschen an der Blumenwiese in Harbatshofen. Wichtig dabei: wer einen Blumenstrauß haben möchte, sollte diesen bis Donnerstagabend um 18 Uhr über die Website vorbestellen. Denn Nini, Steffi und Angie binden ihre Sträuße nur auf Nachfrage, damit keine Blumen umsonst abgeschnitten werden. Was die Zukunft bringt, wissen die drei Allgäuerinnen noch nicht. Eines ist allerdings klar: das eigene Blütenmeer bleibt immer etwas ganz Besonderes.