Wenn Ostern näher rückt, heißt es wieder: bunte Eier, soweit das Auge reicht. Die Eierfärberei Beham in Thannhausen färbt bereits seit 70 Jahren professionelle Eier. Worauf es dabei wirklich ankommt, erzählt Inge Rothermel.
In vielen Familien werden zu Ostern traditionell Eier gefärbt. So auch bei Familie Rothermel. Hier jedoch in ganz großem Stil. Bis zu 300.000 bunte Eier am Tag tanzen im bayerisch-schwäbischen Thannhausen in den Hallen der Eierfärberei Beham regelmäßig von Oktober bis Ostern auf der Produktionslinie. Insgesamt sind es in dem Zeitraum sogar bis zu 13 Millionen. In sechs verschiedenen Farben – rot, gelb, grün, blau, orange und violett – werden die frischen Eier gefärbt. Verwendet werden Lebensmittelfarben auf Alkoholbasis. Schellack und Carnaubawachs versiegeln die Schale. Dadurch erhalten die Eier nicht nur ihren schimmernden Glanz, sondern sind auch länger haltbar.
SEIT 70 JAHREN FAMILIENSACHE
Bereits in vierter Generation führt das Ehepaar Inge und Markus Rothermel den Familienbetrieb. Zur Hauptsaison packen hier selbstverständlich alle mit an. An Schlaf ist dann kaum noch zu denken. Gerade mal für drei bis vier Stunden schaffen sie es, zu schlafen. In den Wochen vor Ostern wird die Produktion so weit hochgefahren, dass so- gar im Zwei-Schichtbetrieb gearbeitet wird. Seit Neuestem etikettiert Familie Rothermel ihre 6er Verpackungen für den Einzelhandel zudem selbst vor Ort.
QUALITÄT AN ERSTER STELLE
Da in der Eierfärberei Beham beson- ders auf hohe Qualität Wert gelegt wird, arbeitet Familie Rothermel saisonal von Oktober bis Ostern. „Für eine wirklich gute Eiqualität ist eine kühle Außentemperatur notwendig“, erklärt Inge Rothermel. Das ist im Sommer natürlich nicht möglich. Außerdem produziert Familie Rothermel nur nach Auftragslage. So werden Eier nur dann gekocht und gefärbt, wenn Nachfrage und Abnahme dafür vorhanden sind. Dadurch wird gewährleistet, dass die Eier wirklich frisch sind. Außerdem ist die Eierfärberei biozertifiziert. Nach strengsten Vorgaben und aufwändigen Umbauten der Produktionslinie werden auch Bio-Eier mit speziellen Bio-Farben gefärbt.
WIE DIE EIER IHRE FARBE ERHALTEN
40 Minuten. Länger dauert es nicht, bis die Eier von ihrem rohen, weißen oder braunen Naturzustand zu gekochten, bunten Eiern werden. „Bis zum Kochen und Färben müssen die rohen Eier zehn Tage reifen“, betont Inge Rothermel. Erst dann kommen sie in die Kochanlage. Wachsweiches Dotter und festes Eiweiß – wie die Eier so perfekt werden, bleibt Betriebsgeheimnis. Es sei nur so viel gesagt: es erfordert langjährige Erfahrung und ständige Aufmerksamkeit, um ein perfektes Osterei zu erhalten. Nach dem Kochen werden die Eier in einem Rollverfahren auf Walzen gefärbt. So werden sie von allen Seiten gleichmäßig mit Farbe bedeckt. Strahlen die kleinen Kunstwerke in satten Tönen, kommen sie zum Trocknen in den Paternoster, einen Trocknungsaufzug. Hier legen sie für 20 Minuten unter gleichmäßiger Kühlung eine Strecke von 140 Metern zurück, indem der Aufzug fortlaufend nach oben und unten fährt. Sind sie trocken, fahren sie auf der Produktionslinie Richtung Verpackungsstation und werden auf Unterlagen zu je 30 Stück sortiert. Wiederholte Kontrollen entlang der Produktionslinie sichern die Qualität. Beschädigte, aber den- noch essbare Eier werden aussortiert. Sogenannte Brucheier machen je- doch nur einen minimalen Anteil aus. Je nach Zustand werden diese dann für den schnellen Verzehr am Haus verkauft oder an soziale Einrichtungen gespendet. Die sehr geringe Menge an stark beschädigten Eiern wird als Futtermittel an Bauernhöfe weiterge- geben. So kann man sich sicher sein: die Eierfärberei Beham legt nicht nur Wert auf Frische und Qualität, sondern auch auf ihre Umwelt.