Aus dem Kräutergarten des Allgäus

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Familie Pelzl hat sich im bayerischen Kirchheim auf den ökologischen Anbau von Gewürz- und Küchenkräutern spezialisiert. Über 300.000 Kräutertöpfchen stehen in ihren Gewächshäusern. Angebaut nach Bio-Standards – versteht sich. Die Kraft der Region hilft ihnen dabei.

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Helmut Pelzl ist Gärtner mit Leib und Seele: modern, zeitgemäß, weitsichtig. Doch es gibt nicht nur einen Pelzl. Fast die ganze Familie ist im Betrieb aktiv. Seine Frau Christine kümmert sich vor allem ums Büro, der älteste Sohn Michael ist ein „Top-Logistiker“ und die rechte Hand des Chefs, und auch Helmut, der Jüngste, ist inzwischen selbst Gärtnermeister und mischt im Betrieb mit.

WISSEN, WO’S HERKOMMT

Üppig wachsen Zitronengras, Thai-Basilikum und Koriander – eine wahre Freude für Hobby-Köche. Die aromatischen Düfte und das satte Grün der über 300.000 Kräutertöpfe in den Gewächshäusern inspirieren sowohl Liebhaber der Thai- als auch Genießer der italienischen oder deutschen Küche. Die Pflanzen wollen genährt, gepflegt und gewärmt werden. Jede Sorte wünscht individuelle Zuwendung: Der Koriander braucht Platz, das Basilikum zusätzliche Beleuchtung und jedes Kraut eine spezielle Temperatur. „Das nennt man Klimaführung, eine wahre Kunst im Gewächshaus“, erklärt Pelzl. „Ebenso wie der Pflanzenschutz auf biologi- scher Basis. Läuft hier etwas schief, kann man schon mal eine ganze Tranche wegkippen.“

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Gewachsen aus Mutters Hausgarten

Seit 64 Jahren betreiben die Pelzls an diesem Standort Landwirtschaft. 1958 verschlug es die Eltern, ehemals aus dem Osten vertrieben, auf die Bronnerlehe nach Kirchheim, wo der Vater ein Stück Ödland pachtete und darauf einen Schwei- nestall baute. Es kamen Hühner und eine Bullen- mast hinzu. Derweil versorgte die Mutter, die „Se- niorin“, die Familie aus ihrem Hausgarten. Er wuchs und gedieh, bis schließlich eine Freilandfläche mit über 20 Hektar daraus wurde. Das dort angebaute Freilandgemüse, die Kräuter und Setzlinge reichten nicht nur für die Familie, sondern konnten auch in der Region verkauft werden. Dieser Garten wurde zum neuen Standbein der Familie.

Mit der Zeit gehen

Die Freilandgärtnerei hat oft mit Widrigkeiten zu kämpfen – am unberechenbarsten ist das Wetter. Nachdem wieder einmal Hagel die ganze Ernte vernichtet hatte, war für Helmut Pelzl klar: „Ich will unabhängig vom Wetter werden.“ Er ließ Gewächs- häuser bauen und seither werden seine Pflanzen, die für ihre gute Qualität bekannt sind, unter Glas kultiviert. Im Laufe der Zeit eroberten exoti- sche Rezepte die heimischen Küchen. Die Nachfrage nach Kräutern stieg enorm an, während der Absatz für Gemüse zunehmend sank. Eine Entschei- dung wurde fällig, die hieß: „Spezialisierung auf Kräuter“. Gleichzeitig stellte der Betrieb auf „Bio- Standard“ um, denn irgendwie, so sagt der Chef, „ist auch Bio in mir drin“. Und so werden seit 25 Jahren ausschließlich Gewürz- und Küchenkräuter unter streng biologischen Auflagen angebaut – und das mit vollem Erfolg.

Die Kraft der Region

„Von Hier“ – Fenebergs Slogan ist Pelzls Motto: „Möglichst alles sollte sich im Umkreis von 10 Kilo- metern abspielen.“ Er übernimmt soziale Verant- wortung für die Region, indem er für sie produziert oder Lehrlinge ausbildet. Auch seine Mitarbeiter sind überwiegend „von hier“. Feneberg hat für ihn einen besonderen Stellenwert: „Wir sind dankbar, dass Feneberg uns täglich etwas abnimmt.“ Und in der Zukunft? Pelzl sucht weiter nach neuen Wegen: verstärktes Engagement, Erweiterung des Betriebes durch ein Foliengewächshaus, andere Formen der Energieversorgung, Rationalisierung durch verbesserte Abläufe – das ist seine Garantie für die Zukunft.