Donathmühle

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EINE LIEBESERKLÄRUNG ANS MEHL

Die Donath Mühle in Stockheim, einem Ortsteil von Bad Wörishofen, ist die älteste Demeter-Mühle Süddeutschlands. Bei einem Rundgang ist man von Ehrfurcht erfüllt: vor der Handwerkstradition, den rhythmisch rüttelnden Maschinen und natürlich dem weißen Gold.

Im Herzstück der Mühle herrscht ohrenbetäubender Lärm. Die Handläufe der Treppen sind mit feinem weißen Staub bedeckt. Mittendrin steht Geschäftsführer Wendelin Blankertz, ein Mann, der von diesem Handwerk fasziniert ist. Früher, erklärt er, waren die Müller die reichsten Leute im Dorf. Doch dann kam das Mühlensterben. Von 1925 bis heute verschwanden rund 23.000 Mühlen — übrig geblieben sind knapp 200 mit einer Mahlleis- tung von über 1.000 Tonnen Getrei- de im Jahr. Doch diesem Trend zum Trotz gründete Hermann Donath 1925 die Donath Mühle. Schon von Beginn an verarbeitete Donath 100 Prozent Getreide aus Demeter- Anbau. Doch gerade in der Region rund um Bad Wörishofen fand er kaum Landwirte, die diese neue Art der Bodenbewirtschaftung kannten. So wurde Donath zum Missionar: Mit seiner Überzeugungskraft schaffte er es, zahlreiche Allgäuer Bauern vom Demeter-Anbau zu überzeugen und baute sich seinen Lieferantenstamm auf, der bis heute Bestand hat und weiterwächst.

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Einsatz für die Region

2012 „endete der Erbstrom“, wie es der heutige Geschäftsführer und Gesellschafter Wendelin Blankertz ausdrückt. Sein Freund und Bio- Pionier Karl Huober nahm ihn damals mit nach Bad Wörishofen und sagte: „Diese Mühle ist ein wichtiges Organ in der Allgäuer Landschaft – lasst sie uns für diese Region weiterentwi- ckeln!“ Und so kauften sie das Klein- od. „Die Entscheidung, die Hermann Donath vor 70 Jahren getroffen hat, voll auf die biologische Landwirt- schaft zu setzen, trifft heute wieder voll den Zeitgeist – und wir wurden dafür belohnt: Die Mühle wächst seit Jahren zweistellig“, betont Blan- kertz. Mitgewachsen sind auch die Lieferanten, die Bauern aus dem Allgäu. Der Geschäftsführer orga- nisiert deshalb regelmäßig Bauern- Treffen, bei welchen man sich über die Entwicklung auf den Höfen und Feldern, in der Mühle und auf dem Markt bis hin zu fairen Getreideprei- sen austauscht. Das gehöre dazu, wenn man sein Handwerk ehrlich ausübt. „Wir wollen damit sowohl die Vielfalt der Müllerskunst als auch die Vielfalt auf dem Feld erhalten und pflegen.“ Die Philosophie der Donath Mühle spiegelt dieselben Werte wider, die Feneberg vertritt. „Feneberg ist unser Wunschpartner“, meint Wendelin Blankertz. Und diese Partnerschaft gedeiht nun bereits seit sechs Jahren.

Vom Schrot zum weißen gold

Die Vollkornprodukte werden in der Donath Mühle schonend auf zwei großen Süßquarzsteinen gemahlen. Eine Rarität in Deutschland. Das Mehl mit dem vermahlenen Keimling habe damit, so Blankertz, eine voluminösere Struktur und ergebe besonders rustikale Gebäcke. Der Weg des Getreides durch die Mühle führt über alle Stockwerke. Nur muss es dabei keine Treppenstufen überwinden. Nach seiner Ankunft wird es vorgereinigt und im Silo zwischengelagert. Vor dem Mahlen folgt eine noch eine „Wellnesskur“: die besonders schonende Endreini- gung des Korns in 14 Stufen. Dazu gehören unter anderem eine Gewichts- und eine Farbauslesung. Im Anschluss fallen die Körner zwischen die tonnenschweren Süßquarzsteine und verwandeln sich so in das weiß- bräunliche Vollkornmehl 

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Das Rote Korn

Das rötlich schimmernde Oberkulmer Rotkorn ist ein Ur-Dinkel, der nur noch von wenigen Bio-Landwirten angebaut wird. „Es ist uns ein Anliegen, dass diese alte Kulturpflanze nicht ausstirbt. Und das wäre schade“, meint Blankertz. Denn gerade Rotkorn-Dinkel habe „einen angenehm nussigen Geschmack und ist vielseitig einsetzbar“. Gerade heute besinnen sich immer mehr Menschen darauf, den Teig wieder zwischen den eigenen Fingern zu spüren. „Ich backe jedes Wochenende Sonntagsbrötchen mit meinen Söhnen – aber das Mehl wollen meinen Buben immer selbst von Hand mahlen – denn der eine will auch mal Müller werden und der andere ein Bauer“, erzählt der Geschäfts- führer mit einem Lächeln auf den Lippen.