Der grüne Charmeur vom Helchenhof

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„Zeig mir Deinen Kühlschrank und ich zeige Dir, wer Du bist!“ Martin Hahn lehnt sich zurück, grinst selbstbewusst und signalisiert ohne Worte: „Keine Widerrede“. Der Landwirt aus Bonndorf bei Überlingen ist einer, der geradeaus denkt, und lebt, was er denkt. Konsequent. Seit Ende der 1980er-Jahre erzeugt er Bio-Gemüse. Seine Überzeugung trägt Hahn auch auf die politische Bühne. Der wortgewaltige Abgeordnete der Grünen kommt mit seinem lausbübischen Charme gut bei den Leuten an. Er steht für eine Politik für Übermorgen, für bäuerliche Landwirtschaft, Bescheidenheit, Augenmaß und Nachhaltigkeit.

Schon 1986 hat Hahn als einer der ersten seinen Betrieb auf biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt und wurde Mitglied beim Demeter-Anbauverband. Zwar hatte er den elterlichen Hof als Milchviehbetrieb übernommen. Doch "Kühe zum Eierlegen in Hochzucht" wollte er auf keinen Fall. – Nur mit ihnen hätte er den Hof konventionell zukunftsfähig aufstellen können. Deswegen der Gemüse-Anbau, deswegen die Entscheidung für Bio und für Kühe mit Hörnern. Sein Helchenhof bei Überlingen ist heute ein für die Region riesiger Öko-Betrieb mit 100 Hektar Fläche, 45 Milchkühen und vielen Äckern.

Gesundes Bio-Gemüse und glückliche Kühe

Auf 20 Hektar wachsen Radieschen, Kartoffeln und Karotten, Kürbis, Lauch und Zwiebeln, ohne je mit Chemie in Berührung zu kommen. Hahns Böden sind völlig unbehandelt. Lediglich Bio-Kompost wird ausgebracht: Dünger von den hofeigenen Kühen, der für ausreichend Nährstoff in der Erde sorgt. Auf diesen geschlossenen Betriebskreislauf ist der Demeter-Bauer stolz. Die Fruchtfolge – er baut Futtergetreide, Grünklee und Gemüse an – gibt der Erde alles, was sie für eine gesunde Nährstoffbilanz braucht. Das Unkraut auf den Äckern jäten Hahns Leute von Hand und hacken den Boden, damit genügend Luft und Stickstoff in die Erde gelangt.

Von den übrigen 70 Hektar gewinnt der Öko-Landwirt das Futter für die Rinder: bestes Gras und die verschiedensten Kräuter, ebenfalls alles unbehandelt. Im Sommer genießt die Herde die frische Kost direkt von der Weide, für den Winter erzeugt Hahn Heu (aus dem ersten Schnitt der Wiesen) und Grummet (der zweite und den folgenden Schnitte). Wenn die Tiere dann nicht auf die Wiesen können, kommen sie in einem geräumigen Freilaufstall unter: Der ist eigentlich für 80 Rinder ausgelegt, doch Hahns "Damen-Riege" beläuft sich auf 45. So bleibt genügend Bewegung, Licht und Luft für alle. Der Clou: Eine automatische "Kuh-Waschanlage" bildet den Höhepunkt unter den Rinder-Wellness-Attraktionen.

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Beim Praktikum sehen, wo die Frische herkommt

Durch die artgerechte Haltung und das gute Futter geben die Kühe eine Milch von besonders hoher Güte, mit gutem Geschmack und vielen ungesättigten Fettsäuren. Ähnlich verhält es sich beim Gemüse: Der naturnahe Anbau lässt aromareiche, kräftige Pflanzen gedeihen, die nicht voll Wasser, sondern voll ihres ursprünglichen authentischen Geschmacks sind, voller Vitamine, Ballast- und Mineral-Stoffe. Dabei sind sie chemisch nicht belastet und bereiten bei der Erzeugung keine Probleme für Boden, Luft und Grundwasser. Durch die kurzen Wege zu Abnehmern und Kunden in der Region kommen Hahns Bio-Gemüse ohne Verzögerung und Verluste bei Aroma oder Qualität in die Kühlschränke oder Kochtöpfe der Verbraucher.

Wer sich übrigens direkt davon überzeugen kann, das sind Schulklassen. Am Hof ist ordentlich Platz und so lädt Hahn pro Jahr um die zehn Gruppen zu sich ein und zeigt ihnen, wie die Bio-Landwirtschaft funktioniert. Die Praktika in Wald und Flur kommen gut an: Die Kinder lernen die Natur kennen, berücksichtigen ökologische Aspekte und haben viel Spaß am gemeinsamen Erleben. Neugier wecken dabei zugleich ausgedehnte Streuobst-Wiesen, eine Wiesenform, die heute selten ist. Hier stehen 350 (!) hochstämmige Obstbäume, die wie alles andere am Hof nicht mit chemischen Mitteln behandelt werden. Da wächst gesundes Obst heran, während sich rundum ein artenreicher Lebensraum entfaltet.

Was ein Kühlschrank über seinen Besitzer verrät

Doch ob Obst oder Gemüse: Die klimabedingten Wetterkapriolen machen den Anbau schwieriger. Vor allem im Herbst: Ist es zu warm, so erhöht sich der Schädlingsdruck enorm. Schließlich brachte vor ein paar Jahren ein Winter das Fass zum Überlaufen: "Bei satten fünf Grad über Null haben sich Sellerie und Möhren in den Lagern buchstäblich verflüssigt und waren nur noch für die Bio-Gasanlage brauchbar", berichtet Hahn. Um die Qualität hochzuhalten, mussten er und Kollegen viel Geld in die Hand nehmen und teure Kühlanlagen bauen – Kühlung für die warmen Herbstmonate und Frische-Garantie für die Verbraucher.

Klimawandel zum Anfassen also auch für einen wie Hahn, der als Grünenpolitiker dagegen ankämpft. Und er geht nicht nur beruflich mit bestem Beispiel voran, auch privat setzt er Zeichen: Indem er zum Beispiel Solarstrom erzeugt, der das öffentliche Netz speist. Wer bei ihm Urlaub auf dem Bauernhof verbringt – mehrere Ferienwohnungen locken – der kann sein Konzept hautnah erleben. Außerdem weiß der grüne Macher: „Durch die Wahl der richtigen Lebensmittel kann jeder seine CO2-Bilanz um 20 Prozent senken“. Eben je nachdem, wie er oder sie den Kühlschrank befüllt.

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Gesundes Bio-Gemüse und leckere Milch

Der Helchenhof hat sich mit frischem Gemüse einen Namen gemacht. Im Frühling liefern Hahn und seine Mannschaft hauptsächlich Radieschen und Lauch. Im Sommer stehen Kartoffeln und Möhren im Vordergrund. Im Herbst dominieren Kürbisse, Sellerie und Lauch das Erntebild. Ein Großteil des Gemüses geht in den regionalen Naturkosthandel, weitere Teile an die Feneberg Lebensmittel GmbH in Kempten. In deren Märkten werden sie als regionale VonHier-Produkte verkauft. Die am Hof erzeugte Milch geht an das Bergpracht Milchwerk in Tettnang-Siggenweiler und wird dort zu Bio-Käse verarbeitet. Ein Teil davon kommt ebenfalls als VonHier-Produkt in die Feneberg-Regale.

Urlaub und Erlebnis-Pädagogik

Bei Martin Hahn genießen Gäste Urlaub auf dem Bauernhof und Schulklassen können erlebnis-pädagogische Praktika absolvieren – natürlich mit Ferien-Atmosphäre. Die jungen Leute lernen die Natur kennen, berücksichtigen ökologische Aspekte und haben Spaß am gemeinsamen Erleben. Je nach Interesse absolvieren sie ein Landwirtschafts-, Feldmess- oder Forstpraktikum.

Die vier Ferienwohnungen am Hof bieten Gästen und Familien eine gemütliche Unterkunft für bis zu fünf und sechs Personen. Die Räume verfügen über alles, was man im Urlaub so braucht, sind großzügig geschnitten und laden zum Ausspannen ein.

 

 

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