
Goldene Arbeit

VOLLERWERBSIMKER RAPHAEL BUCK AUS KIßLEGG
Mitten im Grünen, zwischen blühenden Wiesen und Wäldern bei Kißlegg, herrscht geschäftiges Summen. Raphael Buck, Vollerwerbsimker und Gründer der Goldstück Imkerei, beobachtet seine Bienen mit ruhigem Blick. Er kennt jedes seiner Völker, ihre Bedürfnisse und Eigenheiten genau. Seit seiner Jugend faszinieren ihn die fleißigen Insekten – heute gehört er zu den wenigen Imkern, die ihren Betrieb im Vollerwerb führen. „Ich war schon als Schüler begeistert von der Imkerei“, erzählt Raphael, während er eine Wabe mit goldenem Honig in den Händen hält. Ein Anfängerkurs in der Schulzeit war der Anfang, es folgte ein Studium der Agrarbiologie in Hohenheim, wo er während des Bachelors und Masters an der Landesanstalt für Bienenkunde arbeitete.
IMKERN MIT VERANTWORTUNG
Für Raphael Buck ist klar: Bienen sind keine Produktionsmaschinen. Sie brauchen Raum, Zeit und gesunde Bedingungen, um starke Völker zu bilden. In seiner Goldstück Imkerei setzt er auf eine naturnahe Haltung, verzichtet auf chemische Zusätze und achtet darauf, dass seine Bienen mit so viel eigenem Honig wie möglich überwintern, statt nur mit Zuckerwasser gefüttert zu werden. Behandlungen erfolgen ausschließlich mit natürlichen Mitteln, die auch in einem Bienenstock ohne menschliches Zutun vorkommen würden. „Die größte Verantwortung eines Imkers ist nicht der Honig – es sind die Bienen.“ Besonders im Juli, wenn viele Imker nur an die Honigernte denken, stellt er die Weichen für die Zukunft seiner Völker: „Ich verzichte lieber auf Ertrag, wenn es bedeutet, dass meine Bienen gesund in den nächsten Frühling starten."


Das Jahr eines Imkers folgt dem Rhythmus der Natur. Die Hochphase beginnt im April, wenn die ersten Blüten erscheinen. Mai und Juni sind die arbeitsintensivsten Monate – die Bienen sind im Sammelfieber, der Honig reift in den Waben, Raphael Buck und sein Team sind rund um die Uhr unterwegs. „In dieser Zeit bin ich oft bis spät in die Nacht on Tour, um meine Bienen an neue Standorte zu bringen“, erzählt er. Bis Juli wird geerntet, dann beginnt bereits die Einwinterung der Völker – eine monatelange, entscheidende Phase für die Gesundheit der Bienen. Doch auch der Winter bedeutet für einen Imker keine Pause. Mit der Erkältungszeit steigt die Nachfrage nach Honig, neue Bienenkästen werden gebaut und die kommenden Standorte sorgfältig geplant. „Das Schöne ist: Jeder Tag ist anders, und man lernt nie aus“, sagt Buck.


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